Hunde erleben die Welt intensiv. Geräusche, Gerüche, Bewegungen – alles kann Erregung auslösen. Aber was genau bedeutet «Erregung» beim Hund, und wie können wir lernen, mit dieser umzugehen?
Was ist Erregung?
In der Verhaltensforschung beschreibt Erregung einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit oder Wachheit. Evolutionär macht das Sinn: Dieser Zustand ist hilfreich, wenn der Hund schnell reagieren muss, wie bei der Jagd oder in Gefahrensituationen. Erregung hat immer einen Auslöser – und dein Hund kann sie nicht gezielt steuern.
Die Erregungskurve: Anstieg und Abklingen
Oft steigt das Erregungslevel blitzschnell an und sinkt dann langsam wieder. Die Phase des Abklingens ist entscheidend. Der Körper braucht Zeit, um wieder runterzufahren. Kommen neue Reize hinzu, bevor der Hund überhaupt Zeit hatte sich zu entspannen, summiert sich die Erregung.
Wenn die Erregung steigt, sammelt sich Energie im Hund an. Und die braucht ein Ventil. Kann die Energie nicht abgebaut werden, entsteht Frustration – und Frust treibt die Erregung in die Höhe. Du siehst: ein Teufelskreis.
Überschreitet das Erregungslevel eine bestimmte Grenze, kann das Gehirn nicht mehr klar denken. Der Hund schaltet in den Überlebensmodus und reagiert impulsiv und reflexartig. Ist er nicht mehr ansprechbar, wird es gleichzeitig riskanter, ihm den nötigen Freiraum zu geben, um die aufgestaute Energie abzubauen. Daher ist wichtig, dass du es gar nicht soweit kommen lässt und deinem Hund vorher hilfst wieder runterzufahren.
Wenn du merkst, dass dein Hund immer aufgeregter wird und das Erregungslevel steigt, solltest du ein bewusstes Ventil für seine Energie schaffen. Unterstütze ihn anschliessend Schritt für Schritt wieder runterzufahren. Du kannst das Rauf- und Runterfahren der Erregungskurve auch in dein Training einbauen und mit einem Spiel üben. Starte mit einer ruhigen Interaktion und steigere die Erregung nach und nach bis beispielsweise zum dynamischen Zerrspiel. Ist der Höhepunkt erreicht, geht es Stufe für Stufe wieder runter. Die Erregung sollte wie eine Welle langsam steigen und dann wieder sinken. Mach dir vorher einen individuellen Plan für die Erregungskurve, am besten zusammen mit deiner Trainer*in. Achte darauf, deinen Hund beim Regulieren zu unterstützen und die Kurve langsam abflachen zu lassen bis er wieder ganz entspannt ist.